Die Berliner VHS-Dozent:innen-Vertretung hat den Hamburger VHS-Dozent:innen anlässlich der Aktion am 23.11.22 folgendes Grußwort geschickt:
Liebe Kolleg:innen an den Hamburger Volkshochschulen,
wir von der Berliner VHS-Dozent*innen-Vertretung schicken euch zu eurer Demo solidarische Grüße aus Berlin.
Wir in Berlin unterstützen eure Ziele voll und ganz: Mehr Honorar und eine bessere soziale Absicherung steht uns Volkshochschuldozent*innen zu! Denn wir Lehrende setzen täglich in unseren Kursen das Kerngeschäft der Volkshochschule um: „Bildung für alle“
Dennoch wird unsere Arbeit ungenügend wertgeschätzt. Wir verdienen viel weniger als angestellte Lehrkräfte im allgemeinen Schuldienst mit vergleichbarer Qualifikation. Wir sind sozial nicht abgesichert. Wir können aufgrund der immer nur kurzen Honorarverträge jederzeit Kurse und Einkommen verlieren. Das ist ein strukturelles Problem der Volkshochschulen, das gelöst werden muss.
Wir, die Berliner VHS-Dozent*innen-Vertretung, möchten euch Hamburger Kolleg:innen daher ermutigen: Kämpft weiter! Denn ihr habt Recht mit euren Forderungen.
Wir in Berlin konnten mit etlichen Aktionen, Briefen und Gesprächen einiges erreichen.
41 Euro pro Unterrichtsstunde, eure Forderung – das ist keine Utopie, sondern möglich, wenn mensch kämpft. An der VHS Berlin bekommen im nächsten Jahr alle Sprachdozent*innen in Deutsch- und Fremdsprachenkursen 41 Euro.
Ausfallzahlung bei Krankheit für Arbeitnehmerähnliche, eure Forderung – keine Utopie, sondern machbar, wenn mensch kämpft. An der Volkshochschule Berlin gibt es jetzt neu 90 Prozent des Honorarausfalls bei Krankheit und Reha – leider erst nach zwei unbezahlten Karenztagen, aber dann für die folgenden sechs Wochen.
Auch Zuschüsse zur Sozialversicherung, eure Forderung, sind nicht utopisch, sondern an den Berliner Volkshochschulen gängige Praxis. Arbeitnehmerähnliche VHS-Dozent*innen bekommen hälftige Zuschüsse des Landes Berlin – zur Renten- und Krankenversicherung, jetzt neu auch zur Pflegeversicherung und zum Mutterschaftsgeld.
Das alles ist nicht vom Himmel gefallen. Wir mussten viel Druck, viele Jahre aufbauen, auch maue Phasen überwinden und brauchten einen sehr langen Atem.
Geholfen hat uns eine starke Gewerkschaft, in Berlin war es ver.di, – und ein solidarisches Team von Aktivist*innen. Wir bleiben dran. Denn auch an der VHS Berlin gibt es noch viel zu tun. Auch wir sind noch immer prekär beschäftigt, auch wir erhalten immer nur kurze Honorarverträge auch bei langjähriger Beschäftigung – und sind ohne Rechte in der Personalvertretung. Das muss sich ändern. In Berlin. In Hamburg. Und überall an den Volkshochschulen.
Viel Erfolg für eure Forderungen! Und nicht vergessen: Immer schön Druck machen – und nur nicht aufgeben!
Solidarische Grüße – an die Kolleg*innen und die GEW in Hamburg!