Klage abgewiesen

Von | 24. Juli 2020

Patrick Poendl / 123RF

Am Arbeitsgericht Berlin ging es am  22. Juli 2020 um eine Auseinandersetzung, die die prekäre freiberufliche Beschäftigung von Deutschdozent*innen an Berliner Volkshochschulen betrifft.  Die Klage unserer Kollegin gegen das Bezirksamt Friedrichshain-Kreuzberg wurde abgewiesen. Wir sind enttäuscht, aber nicht entmutigt. Unsere Kollegin ist entschlossen, weiter für ihre Ansprüche zu streiten und wir sind es auch. Im Prozessverlauf fand der Richter deutlich Worte zum inakzeptablen Umgang mit ihr. Hier ist der Link zur Presseerklärung von ver.di und hier derjenige zum Beitrag von Deutschlandfunk – Campus und Karriere.

Die Klage wurde von ver.di Berlin-Brandenburg unterstützt. Die Deutschdozentin Inez S. (Name geändert) wurde Anfang 2019 nach 27-jähriger arbeitnehmerähnlicher Tätigkeit an der Volkshochschule Friedrichshain-Kreuzberg in Berlin von heute auf morgen per E-Mail rausgeworfen.  „Der Fall S. illustriert die Rechtlosigkeit von Honorarlehrkräften an den Berliner Volkshochschulen,“ sagt Beate Strenge, ver.di-Sprecherin in der VHS-Dozent*innenvertretung Berlin. „Das ist akademische Tagelöhnerei im öffentlichen Auftrag. Wir unterstützen unsere Kollegin, die eine Honorar-Erstattung und die Weiterbeschäftigung an der VHS verlangt“.

Über die Situation der Honorarlehrkräfte in der Pandemiekrise berichtet die taz am 21.7.2020. Im Deutschlandfunk-Radio wird am 22.7.20 um 14.35 in der Sendung „Campus und Karriere“ über den Prozess berichtet.

Auch Deutschlandradio Kultur befasst sich in seinem Beitrag „Akademische Tagelöhnerei im öffentlichen Auftrag“ mit den Arbeitsbedingungen an den VHS-en.  Im Beitrag kommt Dieter Hartmann von der Dozent*innen-Vertretung zu Wort:  „Es ist aufgrund der kurzen Arbeitsverträge – wir haben Honorarverträge in der Regel über vier Wochen – keinerlei Sicherheit darüber, wieviel ich im nächsten Monat arbeiten, obwohl ich mich im Programm zum Teil um bis zu einem Jahr vorher festlegen muss und auch keine andere Arbeit annehmen kann.“ Bei 25 Unterrichtsstunden pro Woche verdiene ein Kursleiter an der Volkshochschule etwa 1500 Euro netto im Monat.  Die Berliner Vertretung der VHS-Dozent*innen fordert höhere Honorare – nicht nur für Integrationskurse –, eine soziale Absicherung und eine tarifvertragliche Regelung. Das Berliner Abgeordnetenhaus forderte Anfang Juni den Senat auf, mit den Gewerkschaften über eine tarifvertragsähnliche  Rahmenvereinbarung zu verhandeln.