Aktion gegen die Unterbezahlung von Honorarlehrkräften

Von | 29. September 2015

Die Berliner VHS-DozentInnen trugen ihre Forderungen auf die Straße.

Europa: Kontinent der Mehrsprachigkeit, der Integration durch Sprachen, des Rechts auf Bildung. Doch Lehrkräfte, die Tag für Tag an Volkshochschulen für diese Ziele der EU arbeiten, werden dramatisch unterbezahlt.

Derzeit erhalten VHS-Lehrkräfte 26,11 Euro und die hauptberuflichen arbeitnehmerähnlichen VHSDozent*innen 32,95 Euro pro Unterrichtseinheit. Das entspricht mit Vor- und Nachbereitung 1,5 Zeitstunden.
Was aus dem ersten Blick viel aussieht, ist nach Abzug von Sozialversicherung und Einkommensteuer wenig. Als rentenversicherungspflichtige Selbständige zahlen wir sowohl den Arbeitgeber- als auch den Arbeitnehmeranteil für Renten-, Kranken- und Pflegeversicherung.

So beträgt die Belastung für das Bruttohonorar ca. 47 %. Nach Abzügen verdienen VHS-Dozent*innen bei Vollzeit ca. 1300 Euro pro Monat. Rente nach 35 Vollzeitarbeitsjahren: zwischen 400 und 700 Euro pro
Monat. Die Volkshochschulen stellen eine Bereicherung für die Bildungslandschaft der Hauptstadt dar. Ihre Lehrkräfte ermöglichen ein breites und hochwertiges Programm. Ohne sie wäre das nicht möglich.

Die DozentInnen riefen den Berliner Senat und alle Berliner PolitikerInnen dazu auf, ihre Arbeit endlich finanziell wertzuschätzen. Sie forderten Festanstellung – oder bei Freiberuflichkeit ein Honorar
von 60 Euro pro Unterrichtseinheit. Und einen Tarifvertrag.

(Fotos: Christian v. Polentz)

Lesen Sie weiter in unserem Aktionsflyer.

Integrationskurse haben eine immer höhere Bedeutung. Leider spiegelt sich das in der Bezahlung nicht wider.
VHS-DozentInnen droht nach gegenwärtigem Stand Altersarmut.
Dem wollen die DozentInnen nicht tatenlos entgegensehen.
Das öffentliche Problembewusstsein für die Prekarität ihrer Beschäftigung steigt mit jeder Aktion.